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Klimageräte zum Heizen im Winter

Klimageräte können auch wärmen, doch ist das eine sinnvolle Lösung, um Öl und Gas zu sparen?

Klimageräte können auch wärmen, doch ist das eine sinnvolle Lösung, um Öl und Gas zu sparen?

 

Stuttgart/Ludwigsburg – Gas soll gespart werden, Wärmepumpen sind nicht auf die Schnelle zu bekommen, Feuerholz ist rar. Wie wär’s mit einer Klimaanlage, die die Räume wärmt?

Wer an ein Klimagerät in den eigenen vier Wänden denkt, dürfte zunächst vor allem eines im Kopf haben: kühle Räume, gerade bei hochsommerlichen Temperaturen. Doch die Anlagen können auch an kalten Wintertagen heizen.

Mono-Split-Klimageräte kommen verstärkt ins Gespräch als Ergänzung zur klassischen Heizung in unsicheren Zeiten. Nicht wenige haben Sorge, die hohen Gas- und Ölkosten im Winter nicht tragen zu können oder fürchten gar, die Versorgung mit den Energieträgern stoppt im kalten Winter. Aber es ist fraglich, ob sich der Kauf lohnt.

Klimageräte sind im Prinzip nichts anderes als Wärmepumpen, die in die andere Richtung funktionieren“, sagt Tim Geßler, Redakteur der Fachzeitschrift „SBZ Sanitär. Heizung.Klima“. „Eine Wärmepumpe heizt primär, ein Klimagerät kühlt primär. Aber das zugrunde liegende Prinzip ist das Gleiche. Deswegen kann man, wenn man den Kältekreislauf umkehrt, mit einer Wärmepumpe kühlen oder mit einer Klimaanlage heizen.“ Die meisten dieser so genannten Mono-Split-Klimageräte sind kleine, fest verbaute Luft-Wärmepumpen, die aus zwei Teilen bestehen: dem Kühlgerät im Zimmer und einem Kompressor etwa an der Außenwand des Gebäudes. Und sie verfügen über eine entsprechende Umschaltfunktion, wodurch sie zum Heizen eingesetzt werden können. Je nach Ausstattung und technischen Voraussetzungen ist das möglich bei Außentemperaturen von bis -15 Grad, so Frank Ernst, Geschäftsführer des Fachverbandes Gebäude-Klima.

Die Mono-Split-Klimageräte sind beispielsweise in Deutschland ab circa 250 Euro zu haben, dazu kommen Installationskosten. Laut dem Bauingenieur Alexander Lyssoudis sind an Gebäuden mit Außendämmung mindestens zwei Gewerke am Einbau beteiligt – für insgesamt etwa zwei Arbeitstage. Die Kosten dafür schätzt er auf 1.500 bis 2.500 Euro. „Das ist keine Do-it-yourself-Lösung“, betont Experte Geßler.

Beim Kauf einer Split-Klimaanlage sollte man darauf achten, wie laut das Gerät arbeitet.
Beim Kauf einer Split-Klimaanlage sollte man darauf achten, wie laut das Gerät arbeitet.

Außerdem sollte man bedenken, dass Split-Klimageräte zwar kein Öl oder Gas verbrauchen, dafür aber Strom. Einige Geräte haben zwar auch im Heizbetrieb die Energieeffizienzklasse A+++, doch die tatsächlich anstehenden Kosten variieren im Einzelfall stark.

Die Installation durch einen zertifizierten Fachbetrieb ist wegen der enthaltenen Kältemittel rechtlich vorgeschrieben. Dazu ist der Einbau aufwändig und kann bei falscher Handhabung gravierende Folgen haben.

Verbraucherschützer raten, beim Kauf eines Split- Klimageräts auf die Dezibel-Angabe für die Lautstärke zu achten. Gerade die Betriebsgeräusche von Kompressor und Lüfter können stören.

Ob nun Einfamilienhaus oder Mehrfamilienhaus: Fachredakteur Geßler sieht die Geräte nicht als vollständige Alternative zur Öl- oder Gasheizung. Sinnvoll können sie aber dann sein, wenn mit ihnen die Räume im Sommer auch gekühlt werden. Auch für Frank Ernst vom Fachverband Gebäude-Klima sind die Klimaanlagen im Winter vor allem eines: eine Heizungsergänzung.

Am Ende stellt sich die Frage, ob man die Kosten für Kauf und Einbau – und die ja auch steigenden Stromkosten für den Betrieb der Anlage – in Kauf nehmen möchte.

Erschienen am 20.08.2022 in der Tiroler Tageszeitung. 

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