Immobilien suchen in Tirol:

Objekttyp
Anzeigentyp
Anzahl Zimmer
Bautyp
Heizung

Multifunktionale Tools im Trend

Nicht neu, aber sehr aktuell, weil zur Notwendigkeit geworden: Möbel mit transversaler Funktionalität.

Nicht neu, aber sehr aktuell, weil zur Notwendigkeit geworden: Möbel mit transversaler Funktionalität.

 

Innsbruck – Das Home-Office ist gekommen, um zu bleiben. Die gestiegenen Baukosten führen dazu, dass man in kleinerem Rahmen denken muss und bei der Einrichtung gut daran tut, in Richtung Multifunktionalität zu gehen. Kein Problem, denn die Designerwelt ist der Realität ein paar Schritte voraus und hat längst den Begriff „Tools“ in die Einrichtungswelt geworfen, um möglichst stylish mit der Tatsache umzugehen, dass man Möbelstücke nicht mehr explizit als Hocker, Sessel, Fauteuil, Beistelltisch, Küchenkastl oder Badezimmerschrank bezeichnet.

Dass jedes Ding seine bestimmte Funktion und seinen zugeordneten Platz in unserer Wohnung, im Büro oder im Home-Office hat, war einmal, weil oft der Platz fehlte. Und nachdem die Deutschen immer schon für das Nützliche und Rationale eine Ader hatten, wundert es nicht, dass der Münchner Designer Konstantin Grcić ein maßgeblicher Akteur bei den Schlagworten „Tool“ und „Multifunktionalität“ ist.


Ein Klassiker von Alvar Aalto – der berühmte Stool 60, der schon immer und überall für ganz unterschiedliche Dinge genutzt wurde, – nicht nur zum Sitzen.

Irgendwer hat einmal gemeint, dass seine wichtigsten Assets seine Forscherakribie, aber auch seine Intellektualität, gepaart mit einer satten Portion Witz, seien. Wahrscheinlich hat er das in seiner Zeit in Großbritannien bei Jasper Morrison gelernt. Er will Pionier sein, experimentieren und mit etwas Neuem zur perfekten Lösung finden. Wobei der Witz nie zu kurz kommt – siehe seinen für Moroso entworfenen Pouf „Osorom“ oder „Chair One“ (Magis), der eine ausgestanzte Sitzfläche und Rückenpartie hat und im ersten Moment gewöhnungsbedürftig ist.

Die Nutzer sind oft gezwungen, zu improvisieren und den Möbelstücken eine gewisse Multifunktionalität abzuverlangen. Fein, wenn man vom Designer/der Designerin dabei unterstützt wird. Bei Artek wurde das bereits vor einigen Jahren „transversale Funktionalität“ genannt, der berühmte „Stool 60“ ist ein Beispiel. Er feiert heuer seinen 90. Geburtstag.

Auch Vitra tendiert in Richtung transversale Funktionalität, allerdings mit einem neuen Entwurf von Konstantin Grcic, der diesen gleich „Stool Tool“ genannt hat. Allein der Name ist signifikant, denn ein „tool“ ist ein Werkzeug, in diesem Fall ein Arbeitsmöbel, das Stuhl und Tisch vereint und durch seine hohle monolithische Form stapelbar ist. Ein Tragegriff erleichtert den Transport, und die stufenförmig angeordneten Plattformen auf zwei Ebenen sind so konzipiert, dass verschiedene Sitzhöhen und Sitzrichtungen möglich sind und die pultartige Rückenlehne als Sitzfläche, als Ablage- oder Arbeitsfläche fungieren kann.


Hocker sind vielfältig funktional - als Ablage, zum Sitzen oder zum Beine hochlegen.

Konstantin Grcić startete übrigens seinen Designprozess bei Technik-Start-ups in Kalifornien und tauchte dafür tief in die so genannte „Silicon-Valley-Mentalität“ ein, „wo kleine Firmen über Nacht zu großen Unternehmen werden und dann wieder schrumpfen, und wo Möbel keine wirkliche Relevanz, sondern nur bestimmte Funktionen zu erfüllen haben. Hier setzte er an und entwickelte sein multifunktionales Tool: „Die Idee der Funktion gibt mir die einzelnen Bestandteile eines Entwurfs vor, ich muss nur noch die Details erarbeiten.“ Es wäre nicht Grcić, gäbe es nicht schlussendlich auch noch den Aspekt der Ästhetik und die passenden Farben.

Gegen das „Stool Tool“ von Grcić schaut der „Ulmer Hocker“ von Max Bill fast alt aus, und der Pouf „Circus“ von Normann Copenhagen kommt primär als Hocker daher, kann aber auch Beistelltisch, Nachtkästchen und Ablage für alles sein.

Von Ursula Philadelphy, erschienen am 07.10.2023 in der Tiroler Tageszeitung

Einfach und schnell inserieren
ab 24,90 €
Alle Preise inkl. MwSt.